53,4 Milliarden Euro zahlt der Staat Pensionen für Beamte: Ehemalige Staatsdiener kassieren im Schnitt 3240 Euro

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2023 erhielten die Pensionärinnen und Pensionäre ein durchschnittliches Ruhegehalt von 3240 Euro brutto im Monat.

Freitag, 22.12.2023, 06:28

Am 1. Januar 2023 gab es etwa 1,4 Millionen Pensionärinnen und Pensionäre des öffentlichen Dienstes nach dem deutschen Beamten- und Soldatenversorgungsrecht. Laut dem Statistischen Bundesamt ein Plus von einem Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Kosten sind immens.

Die Pensionärinnen und Pensionäre erhielten ein durchschnittliches Ruhegehalt von 3240 Euro brutto im Monat (Januar 2022: 3170 Euro). Zusätzlich bezogen rund 378.600 Hinterbliebene Versorgungsleistungen (+0,3 Prozent). Damit beliefen sich die Ausgaben für Pensionen der ehemaligen Staatsbediensteten im Jahr 2022 auf 53,4 Milliarden Euro. Zusammen mit der Hinterbliebenenversorgung in Höhe von 8,4 Milliarden Euro entsprach das rund 1,6 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP).

Im Jahr 2021 hatten die Ausgaben 52,5 Milliarden Euro betragen und ergaben zusammen mit der Hinterbliebenenversorgung in Höhe von 8,3 Milliarden Euro einen Anteil am BIP von 1,7 Prozent.

Ehemalige Lehrer stellen ein Drittel der Pensionärinnen und Pensionäre

Im Bundesbereich sank die Zahl der Pensionärinnen und Pensionäre am 1. Januar 2023 gegenüber dem Vorjahr um 1,0 Prozent. Im Landesbereich stieg deren Zahl um 1,8 Prozent, im kommunalen Bereich um 3,1 Prozent.

Der Schuldienst im Landesbereich bildet mit 461.600 Personen und einem Anteil von 33,1 Prozent aller Pensionärinnen und Pensionäre wie in den Vorjahren die größte Gruppe der Ruhegehaltsempfängerinnen und -empfänger in Deutschland. Ehemalige Beamtinnen und Beamte der Deutschen Bundesbahn und der Post stellen mit 284.100 Personen und einem Anteil von 20,4 Prozent die zweitgrößte Gruppe. Die übrigen Pensionärinnen und Pensionäre verteilen sich auf den restlichen Bundes- (10,6 Prozent) und Landesbereich (26,6 Prozent) sowie auf den kommunalen Bereich (7,8 Prozent) und die Sozialversicherung (1,6 Prozent)

Zahl der ehemaligen Staatsdiener im Ruhestand auf niedrigstem Stand seit 2004

Zwischen 2000 und 2020 hatte sich die Zahl der Pensionärinnen und Pensionäre stark erhöht (+53,9 Prozent). Dieser Anstieg ließ sich überwiegend auf die hohe Zahl an Pensionierungen von Lehrerinnen und Lehrern zurückführen, die in den 1960er- und 1970er-Jahren eingestellt wurden. Aufgrund steigender Schülerzahlen infolge des Babybooms und des Trends zu höheren Schulabschlüssen war damals der Lehrkräftebedarf deutlich gestiegen. Im Schuldienst des Landesbereichs hatte sich die Zahl der Ruhegehaltsempfängerinnen und -empfänger in diesen 20 Jahren fast verdreifacht (+181,1 Prozent).

Mittlerweile sind die stärksten Einstellungsjahrgänge bereits pensioniert worden, sodass es im Jahr 2022 nur noch zu knapp 15.800 Neupensionierungen im Schuldienst kam. Weniger Pensionierungen gab es hier zuletzt im Jahr 2004, die meisten Pensionierungen fanden mit jeweils 27.900 in den Jahren 2014 und 2015 statt.

17 Prozent wegen Dienstunfähigkeit 2022 in Ruhestand versetzt

46.500 oder 79 Prozent der insgesamt 59.000 Neupensionärinnen und Neupensionäre des Jahres 2022 schieden mit dem Erreichen einer Altersgrenze mit durchschnittlich 63 Jahren und 9 Monaten aus dem aktiven Dienst aus. Davon erreichten allerdings nur 11.700 die gesetzliche Regelaltersgrenze (20 Prozent aller Neupensionierten).

Die übrigen 34.800 (59 Prozent aller Neupensionierten) traten mit Erreichen einer sogenannten Antragsaltersgrenze vorzeitig in den Ruhestand oder erreichten eine besondere Altersgrenze, wie sie etwa im Vollzugsdienst oder für Berufssoldatinnen und -soldaten gilt. Weitere 10.300 Personen oder 17 Prozent aller im Jahr 2022 Neupensionierten wurden wegen Dienstunfähigkeit in den Ruhestand versetzt. Sie waren bei Eintritt in den Ruhestand durchschnittlich 56 Jahre und 9 Monate alt. Die übrigen 4 Prozent der Pensionierungen entfielen auf Vorruhestandsregelungen oder sonstige Gründe.


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